Der tiefe Fall des irischen Whiskeys
Zum Ende des 19. Jahrhunderts schwand der Ruhm der irischen Großbrennereien. In Schottland machte man sich auf, mehr für die Masse zu produzieren. Neue Technologien kamen auf und mit ihnen erreichten neue Konkurrenzprodukte den Markt. Nicht zu letzt machten politische und soziale Krisen der irischen Whiskeyindustrie schwer zu schaffen. Nach mehreren Rezessionen, Prohibition in den Vereinigten Staaten, zwei Weltkriegen und dem irischen Unabhängigkeitskrieg, dem folgenden Bürgerkrieg sowie Handelskriegen mit dem British Empire hatte die Whiskeynation Irland nahezu sämtliche Kernmärkte sowie ihr Alleinstellungsmerkmal verloren.
Die Whiskeylandschaft auf der Grünen Insel schrumpfte so auf lediglich vier verbleibende Brennereien zusammen: Powers John’s Lane Distillery, Jamesons Bow Street Distillery, Midleton Distillery und die Bushmills Distillery. Als in den 1960ern Powers, Jameson und Midleton miteinander verschmolzen und Irish Distillers bildeten, waren es nur noch zwei. Hierbei waren deren unverkaufte Lagerbestände zweitweise so hoch, dass sich die Neuproduktion teils auf nur wenige Wochen im Jahr beschränkte.